„Baden verboten“ – trotz dieses Schildes stürzen sich neun Wasserretter der Wasserwachten Bäumenheim und Wemding in den reißenden Eiskanal. Sie sind ausgestattet mit Schutzhelmen, Neoprenanzügen und festen Schuhen. Und sie folgen strikt den Anweisungen von Alex, der Ausbilder Rettungsschwimmen bei der Wasserwacht Augsburg ist.
Aber der Reihe nach:
Bereits bei der Begrüßung erzählt Alex, dass die Rettungsschwimmer der Kreiswasserwacht Augsburg-Stadt regelmäßig am Eiskanal trainieren und dann gemeinsam mit der DLRG bei Veranstaltungen im Einsatz sind, um gekenterte Kanus und Kanuten aus dem Wasser zu ziehen. „Das kommt sogar relativ häufig vor“, ergänzt Max, der gemeinsam mit Sebastian, beide ebenfalls von der Wasserwacht Augsburg, die heutige Übung für die Nordschwaben unterstützt. „Das Schwimmen in diesem reißenden Gewässer liegt nicht jedem“, warnt Alex. „Bitte steigt aus, wenn Eure persönliche Grenze überschritten wird“.
Im Laufschritt geht’s zur Einstiegstelle in der Nähe des Hochablasses. Die erste Übung ist die Überwindung der gesamten Strecke – immer in kleinen Abschnitten von einem Hindernis zum nächsten. Die Wasserretter erhalten wertvolle Tipps, wie sie die im Wasser liegenden Steine am besten erklimmen. Und sie helfen sich gegenseitig, halten die Kameraden fest und ziehen sie mit hoch. Sebastian läuft am Ufer ein paar Meter voraus und achtet darauf, dass niemand abtreibt.
Stolz kommen die nordschwäbischen Rettungsschwimmer am Ende der Strecke an. Ein paar haben erkannt: „das ist nicht mein Ding. Meine Grenze ist erreicht.“
Die nächste Übung lautet, den Kanal queren und die ruhigen Kehrwasser hinter den Hindernissen erreichen. Jetzt ist viel Kondition erforderlich, denn es heißt, mit Kraft unablässig gegen die Strömung anzukraulen. Für die Zuschauer am Rand der Strecke ist das ganze mindestens genau so spannend wie für die Schwimmer. Und es ist ganz klar: nicht nachmachen! Die Badeverbotsschilder sind unbedingt zu beachten.
Nach einer Stunde verlassen die Wasserwachtler den Eiskanal und sind komplett ausgepowert. „Wir trainieren hier regelmäßig“, erklärt Ausbilder Alex. „Und wir brauchen immer wieder Freiwillige, die unser Team hier am Eiskanal verstärken. Ihr seid herzlich eingeladen, im nächsten Jahr bei uns mitzutrainieren und mitzuhelfen.“
Einige Nordschwaben nicken begeistert und können sich gut vorstellen, hier wieder mitzumachen.
Michael Häcker, Ausbilder Rettungsschwimmen bei der Wasserwacht Bäumenheim und Mitorganisator dieser Fließwasserübung am Eiskanal ist zufrieden: „Unsere Wasserretter konnten wertvolle Erfahrungen im Umgang mit den besonderen Risiken eines extremen Fließgewässers sammeln. Mit ähnlichen Situationen können sie auch bei uns im Landkreis bei Extremwetterereignissen jederzeit konfrontiert werden.“
Michael Haller, Leiter der Wasserwacht Bäumenheim: „Die Einsatzkräfte, die hier mit dabei waren, sind für Gefahrensituationen in den Schnelleinsatzgruppen in unseren Gewässern gerüstet!“